EPIC SWIM MAUI – BREATH OF AWARENESS
EINMAL UM DAS HERZ DES OZEANS SCHWIMMEN
Hawaii sieht sich als Herz des Pazifiks, dem größten Ozean unserer Erde. Die Ureinwohner sind kulturell stark mit dem Meer verbunden, und auch in der modernen Wasserwelt nimmt Hawaii einen besonderen Platz ein. Hier wurde das Wellenreiten populär mit Bildern, die um die Welt gingen.
Dank der starken Winde auf den Hawaiiinseln wurde hier das Windsurfen erfunden. Heute lässt man sich auf einem Brett von einem Drachen übers Wasser ziehen, Kitesurfen eben. Neuerdings hat der Surfer gar keinen Kontakt mehr zum Wasser: Mit dem Foil fliegt man über das Wasser, das Segel hält man ohne Mast nur noch in der Hand. „Winging“ nennt man das.
VIEL ZIRKUS, WENIG ECHTE BEZIEHUNG ZUM MEER
Hinter den Bildern, die den Surfer in einer großen Welle zeigt, warten etliche Jetskis, unzählige Begleitboote und Drohnen in der Luft, Fotografen dicht gedrängt. Es gibt Absprachen, wer wann welche Welle reiten darf. Wellen werden „gestohlen“ von Surfern, die sich reindrängen, die das perfekte Bild wollen, denn es geht um jede Menge Geld und Anerkennung.
Immer mehr Material, immer noch höhere Wellen, immer mehr Zirkus, aber mit dem Image vom „Waterman“, von der Beziehung zum Ozean, vom Zauber vergangener Tage hat das alles nicht mehr viel zu tun.
Davon hat Robby Seeger (52 Jahre), ehemaliger Weltmeister im Windsurfen und seit über 35 Jahren auf Maui als alleinerziehender Vater lebend, genug. Er beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Zu weit entfernt haben sich die Menschen vom Meer, von der Natur. Auch er selbst gefällt sich nicht dabei. Und er ist damit nicht allein. Windsurflegenden wie Robby Naish, ebenfalls auf Hawaii lebend bestätigen: „Die meisten von uns können doch nicht mal richtig schwimmen“. Dabei ist Schwimmen doch die puristischste, ehrlichste Art und Weise, wie man als Mensch dem Ozean nahe sein kann. Einfach schwimmen. Nur in Badehose eben.
EINMAL UM DIE INSEL – EINE DEMONSTRATION FÜR DEN OZEAN
Seeger, der sich auch für Umweltschutz auf den Hawaii-Inseln stark macht, entwickelt die Idee, seine Wahlheimat Maui schwimmend zu umrunden. Eine Aktion mit Außenwirkung soll es werden, etwas, was die Leute aufhören lässt. Eine Demonstration für den Ozean.
Hawaii war schon immer Vorreiter in Sachen Umweltschutz. 2015 wurden hier im Bundesstaat Hawaii Plastiktüten verboten – ein Novum in den USA, ein Zeichen, dem viele Länder gefolgt sind. Jetzt geht der Bundesstaat im Pazifik einen weiteren Schritt. Sonnencremes, die Zusatzstoffe wie z.B. Zink enthalten, welches nachweislich die Korallen schädigt, werden konsequent aus dem Verkauf genommen und deren Vertrieb und Nutzung auf Hawaii ebenfalls verboten. Bei rund 15 Millionen Besuchern im Jahr keine Kleinigkeit. Die Universität Hawaii hat dazu viel Energie und Forschung investiert und unterstützt mit Ihrer Arbeit die Entwicklung neuer Inhaltsstoffe auf mineralischer Basis.
STRÖMUNG, KLIPPEN, HAIE – EINE STRECKE DER EXTREME
Seeger allein traut sich eine Umschwimmung um Maui nicht zu. Hier geht normalerweise niemand ins Wasser: zu gefährlich, zu starke Strömungen, extreme Winde, raue Küste mit schroffen Lavafelsen, die zum Teil hunderte Meter senkrecht ins Meer ragen. Große Haie haben hier ihre Reviere und patrouillieren vor den Küsten.
„Hier gibt es Abschnitte, wo noch nie ein Mensch im Wasser war“ sagt Rodney Kilborn, ein Vertreter der Hawaiianischen Kultur, der eng verwurzelt ist mit der Insel. Es braucht jemanden mit dieser ganz speziellen Verbindung zum Ozean. Abgesehen von der sportlichen Herausforderung sei es eine spirituelle Reise, und es erfordert jemanden mit einer besonderen Gabe, so etwas überhaupt anzugehen, geschweige, so ein Pionierprojekt zu meistern. Von Hawaii aus begibt man sich auf die Suche und landet direkt und ohne Umwege bei mir, André Wiersig aus Paderborn. Ist das nicht verrückt?!
"MAN OF THE OCEAN" IM EINSATZ FÜR MAUI
Ich war überrascht als der Anruf aus Hawaii kam. Ein Gefühl des tiefen Respekts und der Dankbarkeit. Zu hören, dass ich doch Derjenige sei, der am dichtesten dran ist am Pazifik, das hat mich tief berührt; aber Grunde ist es ja auch so.
Es liegt viel Arbeit vor uns, denn so ein Projekt bedarf intensiver Vorbereitung. Gut, dass ich auf mein bewährtes Team aus Strömungsexperten, Nautikern und Seeleuten bauen kann. Daten einholen und auswerten, Prognosen für Wind und Seewetter und natürlich das Training für diese enorme Belastung, über viele Tage, stehen jetzt für die kommenden Monate an.
Als Botschafter der Meere berichte ich von meinen Erfahrungen als Mensch im offenen Meer im direkten Umgang mit Vermüllung, Überfischung und globaler Erwärmung. Als Keynote Speaker bei Firmen und Organisationen appelliere ich an die Leute, ohne anzuklagen. Etwas nachhaltig zu verändern, dafür muss man zunächst die derzeitige Situation erfassen und dann die richtigen Lösungen einleiten. Wir müssen verstehen und begreifen, was wir den Meeren angetan haben und leider immer noch antun. Der Ozean leidet leise und unsichtbar. Der Sonnenaufgang sieht am Morgen danach genauso schön aus wie am Tag zuvor, gleich wieviel Schadstoffe, oder Müll der Mensch eingeleitet hat, egal wie viele Arten durch blinde Gier ausgerottet wurden.